Die Volksschule war ein finsterer, trister Bau. Die Grundschule, Klieglschule genannt nach einem ausgewanderten Stifter oder Gönner, war ein Vorkriegsbau. Im Pausenhof ragte der Kellerereingang zu einem Luftschutzbunker, der immer verschlossen war, aus dem Boden. Die Lehrer sahen es gar nicht gerne, wenn wir dort spielten. Angeblich war es gefährlich, man munkelte von giftigen Gasen im Untergrund. Der Pausenhof war asphaltiert und die Heizung im Keller der Schule war ein dampfend-fauchendes Ungetüm, das mit Kohle befeuert wurde. Das Gebäude hatte seinen eigenen Geruch von Reinigungsmitteln und Bohnerwachs, das mit grünen Kehrspänen durch die Gänge gefegt wurde. Widerlicher Mief hing in der Turnhalle mit ihren alten, eisernen Turngeräten aus der Vorkriegszeit, die wie Folterwerkzeuge erschienen. Die Halle roch nach Staub und Schweiß und es gab keine Dusche, keine Umkleidekabine. Nach einer Stunde Sitzfußball auf dem dreckigen Bohnerwachsparkett blieb der Geruch der Halle den ganzen Tag an den Händen und in der Kleidung.
Die Klassen der Grundschule wurden nach Jungen und Mädchen und nach Religionszugehörigkeit sortiert. Meine erste Klasse war, zum Beispiel, die »1.k.Kn.«, die Kurzform für erste Klasse, katholische Knaben. Ja, sogar