Wie geht »gute Pflege« mit der Anerkennung von bitteren Realitäten (Pflegenotstand), einem schier unmöglichen »Personalschlüssel« und der Tatsache, dass es uns noch immer nicht gelungen ist, die Marschrichtung »Jeder kann pflegen« anhaltend zu verändern?
Über welche Punkte müssen Sie sich in Ihrem zukünftigen Handeln Gedanken machen? Wo sind die Aspekte, die Sie direkt beeinflussen können und warum sollte dies nicht schon wieder in zeitraubenden Arbeitskreisen und Diskussionsrunden enden?
Kurz und knapp gesprochen: Die Ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen haben ein Recht auf eine menschenwürdige Pflege. Das ist und bleibt das oberste Ziel! Geht es den Pflegebedürftigen besser und hört die unsägliche und zu häufig schlechte und faktisch nicht funktionierende Fließbandversorgung »sauber, satt und trocken« endlich auf, wird es auch unserem Berufsstand besser gehen. Diese Überzeugung habe ich auch weiterhin!
Die Versuchung ist groß, wieder auf die Politik zu warten. Doch auf der Grundlage des SGB XI und der »Teilkasko« Pflegeversicherung ist keine gute Pflege möglich. Weder jetzt noch in Zukunft. Allen »Mikrolösungen«, allem Hin- und Herschieben von Verantwortlichkeiten in breiter gesellschaftlicher- und politischer Manier zum Trotz.
Es geht um Sie, Ihr Team, Ihre Pflegedienstleitung, Ihre Heimleitung, Ihre Loyalität zu Ihrem Arbeitgeber. Es geht um Ihre pflegefachliche und pflegeethische Verantwortung gegenüber den Ihnen anvertrauten Bewohner*innen!
Die gute Nachricht: Wenn Sie bereit sind, wirklich drastisch anders und »neu« zu denken, kann sich eine Verbesserung einstellen, von der alle Beteiligten profitieren könnten.
Seien Sie offen für Veränderungen und Kompromisse, die sich am »Hier und Jetzt« orientieren. Das erfordert eine Menge Ehrlichkeit, die Anerkennung einiger unbequemer Wahrheiten und eine große Portion Handlungsbereitschaft. Bevor wir in ein Fallbeispiel einsteigen, möchte ich bei einigen grundsätzlichen Punkten ansetzen. Stellen Sie sich bildlich eine Kiste mit Bausteinen vor, mit der Sie eine stabile Grundlage für die »Neuausrichtung« schaffen können.
Wann hatten Sie Ihre letzte Kommunikationsfortbildung? Wann vielleicht sogar eine Supervision mit Kommunikations- und Konfliktmanagement, weil es im Team Reibungspunkte und Anfeindungen gegeben hat?