: Sebastian Zilles
: Die Schulen der Männlichkeit Männerbünde in Wissenschaft und Literatur um 1900
: Böhlau Verlag
: 9783412513054
: Literatur-Kultur-Geschlecht (ehem. Große Reihe)
: 1
: CHF 64.70
:
: Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
: German
: 378
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die Untersuchung spürt am Beispiel des Phänomens Männerbünde dem Verhältnis von>schöner Literatur< und>harter Wissenschaft< um 1900 nach. Anhand von Texten kanonischer Autoren wie Robert Musil, Heinrich und Thomas Mann sowie Franz Werfel weist sie nach, dass genuin literarische Verfahren wie Zitat, Parodie und Satire, Maskerade und Verfremdungen die problematischen Vorgaben des zeitgenössischen wissenschaftlichen Männerbund-Diskurses aufdecken. Die Krise der Männlichkeit in jener Zeit lässt sich somit nicht allein auf äußere Faktoren zurückführen, sondern wird durch die Männerbünde selbst generiert und potenziert.

Sebastian Zilles ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Geschlechterforschung an der Universität Siegen.
Cover1
Title Page4
Copyright5
Table of Contents6
Body10
Danksagung12
1. Einleitung: Ziele, Methode, Textkorpus14
2. „This is a man’s world“ – ein Forschungsüberblick: Themen, Theorien und Personen22
Die Entdeckung des Mannes: Masculinity Studies/ Männlichkeitsforschung23
Anglo-amerikanischer Raum23
Deutschsprachiger Raum28
Gender und Erzähltheorie32
Eine gender-orientierte Erzähltheorie32
Männlichkeit als narrative Struktur36
Unter Männern: Zum Forschungsstand über Männerbünde40
3. HIStory – Lektüren von Männerbünden und Männlichkeitskonfigurationen um 190048
Das Geschlecht der Geschichte, die Geschichte des Geschlechts52
Geschlechterkonzeptionen von der Antike bis zur Moderne55
Aufrüstungsmomente: Geschlechterkampf und soldatische Männlichkeit60
Zur Krise der Männlichkeit um 190063
Verborgene Geschichten der Männlichkeit in Bachofens Das Mutterrecht (1861)69
Bachofens triadisches Geschichtsmodell69
Gendering Water – Männlichkeit und ihre symbolischen Zuschreibungen75
Rezeption und Weiterbearbeitung nach 190083
Männerbünde als Träger höherer Entwicklung – Schurtz’ Altersklassen und Männerbünde (1902)90
Schurtz contra Bachofen90
Funktion und Bedeutung männlicher Initiationsriten97
Zum Germanenkult in der Nachfolge Schurtz’103
„Wer im Bunde ist, kann nicht sinken“. Zu Blühers Schriften110
Die Wandervogelbewegung als erotisches Phänomen110
Blühers Doppelband Die Rolle der Erotik in der männlichen Gesellschaft (1917/19)124
Exkurs: Antisemitische Argumentationsstränge bei Blüher und Weininger134
Der Bund als Kategorie der Soziologie: Schmalenbachs (Männer-)Bundmodell138
Ergriffen vom Bunde139
Bund ohne Gender141
Der Weg in den Abgrund: Baeumlers Männerbund und Wissenschaft (1934)145
Der Bund als „Lebenssystem“ und seine Feinde146
Maskulinistische Männlichkeit149
Fazit151
4. Gemachte Männer. Theoretische Überlegungen zur Textanalyse156
5. Hinter Internatstoren. Musils Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906)164
Orte, Räume und Bewegungen168
Der Weg zum Institut: Bahnhof, Konditorei und Božena168
Disziplinierte Körper: Zur Ausbildung im Konvikt181
Zwischen Versteck und Raum der Strafe: Die rote Kammer190
„Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte“196
Tyrannen: Reiting und Beineberg197
Verworfene Männlichkeit: Zur Figur des Basini206
Zwischen Begeisterung und Kritik: Törleß’ Distanzierung vom Institut214
6. Heinrich und Thomas Manns Burschen. Zu den Studentenverbindungen in Heinrich Manns Roman Der Untertan (1914/18) und Thomas Manns Roman Doktor Faustus (1947)222
„Diederich Heßling war ein weiches Kind“ – Bemerkungen zum Romanbeginn227
Heßlings autoritärer Charakter228
Die „Erziehung zu Mannhaftigkeit und Idealismus“235
Tauglichkeitsproben248
Die Reifeprüfung: Diederich zwischen Männerbund und Familie255
Netze in Netzig259
Höhenflug und Tiefpunkt260
Von der Peripherie ins Zentrum der Macht – Heßlings endgültiger Aufstieg273
Die Macht des Bundes – Der christliche Winfried-Bund im Roman Doktor Faustus280
„Schlafstroh“ – Das Studentengespräch und seine Folgen282
Durchbruchsmomente – Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs296
7. Die Akademie der Menschenverachtung. Militärische Männlichkeit in Werfels Novelle Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig (1919)304
„Nein! Ich war nicht zum Soldaten geboren“309
Militärische Männlichkeit310
Zerstörte Nerven317
Vatermorde und physische Formen von Gewalt323
Gewaltsame Durchbrechung der Familientradition324
Bewaffnete Erzengel – der anarchistische Geheimbund328
8. Fazit: Die Lehren der Schulen der Männlichkeit336
Siglen- und Literaturverzeichnis342
Siglen342
Primärliteratur343
Sekundärliteratur346
Internetquellen375
Register376