: Rebecca Ross
: Endloses Feuer
: Panini
: 9783756999774
: Endloses Feuer
: 1
: CHF 13.60
:
: Science Fiction
: German
: 560
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Teil zwei der magisch-mystischen Cadence-Duologie von Bestsellerautorin Rebecca Ross. Die Insel Cadence hat sich selbst und ihre Bewohner immer in einem empfindlichen Gleichgewicht gehalten. Doch nun hat Bane, der Geist des Nordwinds, alles und jeden, der ihm im Weg steht, ins Schwanken gebracht, um die Herrschaft über Menschen und Geister gleichermaßen zu erlangen.

REBECCA ROSS ist gefeierte Autorin von Fantasy-Romanen für Jugendliche und Erwachsene. Zu ihren Werken gehören u.a. The Queen's Rising, The Queen's Resistance, Sisters of Sword& Song und Dreams Lie Beneath. Ihre Bücher wurden in dreizehn Sprachen veröffentlicht und erreichen Leser und Leserinnen auf der ganzen Welt. Sie ist kaffeesüchtig und hat eine Vorliebe für alte Schreibmaschinen, alte Briefmarken und alles, was mit der Hand geschrieben ist. Sie lebt mit ihrem Mann und einem Frisbee-süchtigen Australian Shepherd in den Appalachen im Nordosten Georgias, wo sie in ihrem Garten jede Menge Unkraut, Wildblumen und neue Ideen für Geschichten anbaut.

Prolog

Einst hatte Kae tausend Worte in Händen getragen. Als Geist des Windes hatte sie die Macht genossen, etwas so Zartes und doch so Spitzes zu halten, und sie hatte sie stets mit Freude losgelassen und den Klang der vielen Stimmen gefühlt, von tief bis hauchig, von melodisch bis rau. Einst hatte sie Gerüchte und Neuigkeiten durch die Finger gleiten und wie den Faden einer Spule über den Hügeln von Cadence abrollen lassen, hatte die Reaktion der Menschen beobachtet, wenn die Worte sie wie Hagel oder Distelwolle trafen.

Es hatte sie jedes Mal aufs Neue erheitert.

Doch damals war sie jünger, hungriger und unsicherer gewesen. Die älteren Geister hatten hämisch Stücke aus ihren Flügeln herausgebissen und sie dadurch geschwächt, um ihre Wege zu übernehmen. König Bane hatte sie noch nicht zu seiner bevorzugten Botin ernannt, selbst mit ausgefransten Flügeln und Stimmen der Sterblichen als engsten Begleitern. Erst jetzt, als Kae über das östliche Cadence dahinglitt und Erinnerungen nachhing, konnte sie diese einfachere Zeit richtig würdigen.

Es war ein Moment gekommen, von dem an hatte sich etwas verändert. Ein Moment, den Kae im Nachhinein genau bestimmen konnte, weil sie erkannte, dass er eine Nahtstelle in ihrer Existenz war.

Lorna Tamerlaine und ihre Musik.

Sie hatte nie für die Geister der Luft gesungen, obwohl Kae häufig aus den Schatten zusah, wenn die Bardin das Meer oder die Erde anrief. Kae war anfangs erleichtert gewesen, dass Lorna nicht die Winde beschwor, obwohl der Geist sich oft danach sehnte. Sie wusste, dass Lornas Klänge nur für sie erschaffen worden waren, und sie spürte sie tief im Innern vibrieren.

Das war der Moment, in dem Kae aufgehört hatte, Worte zu tragen und sie zu bringen. Sie wusste, was Bane Lorna angetan hätte, wäre ihm bekannt gewesen, was sie tat: für die Geister von Erde und Wasser zu spielen, um deren Zustimmung und Bewunderung zu gewinnen.

Kae, die durch einen stürmischen Nordwind ins Leben gerufen worden war, die einst über Tratsch gelacht und die Flügel über den Höfen von Cadence hatte heulen lassen, hatte gespürt, wie ihr das Herz brach, als Lorna viel zu jung gestorben war.

Sie flog nun über den östlichen Teil der Insel und bewunderte die Gipfel und Täler, die glänzenden Lochs und die plätschernden Flüsse. Rauch stieg aus den Schornsteinen der Cottages, die Gärten waren voller Sommerfrüchte und Schafherden weideten auf den Hügeln. Kae näherte sich gerade der Clanlinie, als sich der Druck in der Luft drastisch veränderte.

Ihre Flügel erzitterten und ihr indigoblaues Haar flog ihr ins Gesicht. Sie musste sich ducken und winden, und sie wusste, dass der König sie rief. Sie war spät dran und hätte längst Bericht erstatten sollen. Er war ungeduldig.

Mit einem Seufzen flog Kae höher hinauf.

Sie ließ das grüne Bild von Cadence hinter sich und