: Philipp Holzmüller
: Parkour Das große Theorie- und Praxisbuch
: Meyer& Meyer
: 9783840337802
: 1
: CHF 17.00
:
: Sonstige Sportarten
: German
: 328
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Buch soll als Nachschlagewerk und Orientierungshilfe für alle Trainer, Lehrer und Athleten dienen. Dabei werden die wichtigsten Charakteristika der Disziplin herausgearbeitet und ein ganzheitliches Lehrkonzept für Parkour vorgestellt. Dieses fokussiert sich u. a. auf eine authentische und realitätsnahe Vermittlung sowie auf die tatsächliche Durchführbarkeit der Inhalte im Rahmen von regelmäßigen Trainingsangeboten - Indoor wie Outdoor.

Aktiv seit 2009 ist Philipp Holzmüller ein fester Bestandteilt der deutschen Parkour-Szene und fokussiert sich dabei vor allem auf den wissenschaftlichen Fortschritt und die authentische Vermittlung der Disziplin. Mit einem Abschluss in Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln, spezialisiert auf die Sportvermittlung und Erlebnispädagogik, stellt er dabei besonders den Mehrwert der Sportart in den Bereichen der Therapie, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstwirksamkeit heraus. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe entwickelte er zudem die Trainer-C-Lizenz Parkour für den Deutschen Turner Bund. Aktuell lehrt er Parkour in diversen Kontexten, forscht im Bereich der Sportpsychologie und ist selbst noch immer ein begeisterter Traceur.

Kapitel 2


PHILOSOPHIE UND WERTE


Wie einem beim Lesen der Geschichte des Parkour-Sports bisher schon aufgefallen sein dürfte, ging es schon von Beginn an um mehr, als nur die reine Bewegung. Oftmals fällt dabei der Begriff einer Philosophie, eines Hintergrundgedankens, der als Grundlage einer bestimmten Trainingslehre dienen, und als wichtiger als ihre physischen Merkmale betrachtet werden sollte.

So ging es bei Georges Héberts„méthode naturelle“ um den Rückschritt zu natürlichen Bewegungsformen, wo hingegen Raymond Belle die bedingungslose und variable Verfügbarkeit seiner Techniken in den Vordergrund stellte. Das moderne Parkour geht letztlich noch einen Schritt weiter und fügt den bisherigen Modellen die Wiedergewinnung des urbanen Raums und das kalkulierte Spiel mit der Herausforderung hinzu.

Aber nicht nur eine Grundphilosophie hat die Disziplin letztendlich geprägt, sondern vor allem dieWerte, nach welchen die Traceure versuchen, ihre Sportart auszuleben und zu vermitteln. Denn, angelehnt an ihre Erfahrungen im Frankreich der 1980er-Jahre und inspiriert von ihren Vorbildern aus dem Kampfsport oder den Comics, die sie lasen, entwickelten die Yamakasi ihr eigenes Gedankengut.

© Zbigniew Tomasz Kotkiewicz

Abb. 4: Parkour lebt vom Austausch, wie hier bei einem Workshop von „Esprit Concrete“.

Besonders beeinflusst wurden sie dabei wohl von ihrem Gefühl der Stärke, das ihnen die Gemeinschaft und Freundschaft verliehen hatte. Folglich entwickelten sich vor allem Inklusivität und eine tendenziell wettkampffreie Atmosphäre zu Kernaspekten ihrer Lehre.

Heute ermöglichen es uns genau diese Maximen und Gedanken, eine nicht nur physisch