2. World Heritage Education - Versuch einer Definition
Die Unesco-Welterbestätten betrachte ich als Brennpunkte von Kulturen unterschiedlichster Herkunft. An ihnen lassen sich aus wissenschaftlicher und pädagogischer Sicht exemplarisch menschliche Kulturbedürfnisse, künstlerische Ausdrucksweisen, besondere kulturelle Eigenheiten und allgemeine kulturanthropologische Phänomene erleben und studieren. Meiner Meinung nach geht von ihnen einerseits eine besondere auratische Wirkung aus, wie Walter Benjamin sie definiert. Andererseits liegt darin mit Bezug auf das Filmen die Möglichkeit der bedingten Reproduzierbarkeit in Bildern mit medialen Mtteln in unserem „neumedialen“ Zeitalter.15 Durch den Globalisierungsschub bildender Kunst haben außerhalb und innerhalb der WHE „inter- und transkulturelle Bildphänomene im wissenschaftlichen und didaktischen Diskurs über ‚Kunst und Medien‘ zunehmend an Bedeutung gewonnen“16. Schon zu Beginn sehe ich also ein Wechselverhältnis zwischen „Erbegedanken“ und dessen medialer Verbreitung.
Neuere Befunde der Hirnforschung17 stützen inzwischen die didaktischen Ansätze (z. B. handlungsorientierte Lernweisen), die auf einer Vernetzung von sinnlichem Wahrnehmen und Handeln mit begrifflichem Reflektieren basieren. Die Vorreiterrolle, die das Fach Kunst methodisch in Schule und Lernkultur insofern beansprucht, wird damit unterstrichen.
Laut Unesco-Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt ist das Hauptanliegen „the preservation of this common heritage“. Gemeint ist die Erhaltung der Welterbes in materieller und ideeller bzw. kultureller und