Kapitel 1
Dunlaidir Castle,Ostküste Schottlands, 1330
Was Ihr braucht, Mylady, ist ein Beschützer.« Lady Caterine Keith versteifte sich in Anbetracht des gut gemeinten Ratschlags ihrer Gesellschafterin und starrte weiter durch die mit Rundbögen versehenen Fenster ihres Turmzimmers. Tief unten brauste und toste die Nordsee, deren schiefergraue Wellen von weißem Schaum gekrönt waren und deren aufgewühlte Oberfläche ein perfektes Spiegelbild ihres eigenen inneren Aufruhrs war.
Ein lastendes Schweigen breitete sich zwischen den beiden Frauen aus, bis das Prasseln des Kaminfeuers und das hohle Pfeifen des frischen Herbstwinds zu beinahe ohrenbetäubenden Geräuschen anwuchs.
Regen mit sich bringende Windböen peitschten gegen Dunlaidirs dicke Steinmauern und rüttelten so heftig an den Fensterläden, dass es Caterine nicht überrascht hätte, wenn diese aus ihren Verankerungen gerissen und in die See geschleudert worden wären.
Ein quälendes Gefühl der Vorahnung beschlich sie, das einem bösen Omen gleichkam. Eine schlimme Vorahnung, kalt und unerbittlich wie die dunklen Wellen, die gegen die Klippen schlugen, auf denen Dunlaidir Castle so majestätisch thronte.
Trotzdem sagte sie noch immer nichts.
Denn der Vorschlag ihrer Gesellschafterin verdiente keinen Kommentar.
Ohne sich von Caterines Schweigen beirren zu lassen, schwärmte Lady Rhona weiter. »Ich kann ihn buchstäblich schon vor mir sehen: ein mächtiger Krieger, der ein starkes Schwert führt, ein im Kampf erprobter Ritter, der zudem auch noch den Ruf besit