2Was braucht Teilhabe?
2.1Die ICF als Hilfsmittel
Der Begriff der Teilhabe ist beinahe untrennbar mit der ICF verbunden. In diesem Klassifikationssystem stellt Teilhabe / Partizipation eine relevante Gesundheitskomponente dar. Dies fußt auf Vorläufermodellen (WHO 1980), die erstmals in den 1980er Jahren darauf verwiesen, dass Behinderung vor allem ein soziales Konstrukt darstellt (als Ausgeschlossensein von gesellschaftlicher Teilhabe). Bei älteren WHO-Klassifikationssystemen, wie der ICD-10 (WHO 2015), der Klassifikation gesundheitlicher Störungen, taucht dieser Mitgestaltungsaspekt an sozialen Wirklichkeiten kaum auf. Das Formulieren von Teilhabezielen ist ursprünglich auch in der ICF nicht explizit erwähnt. Wie beiPretis, Kopp-Sixt und Mechtl (2019) bereits diskutiert, scheint die WHO-Grafik somit in der Zielperspektive jeglicher Intervention unvollständig. Wenn Teilhabe die Hauptzielkategorie von Fördermaßnahmen für Menschen mit einem Gesundheitsproblem darstellt, dann müssten sich aus den Wechselwirkungen der einzelnen Gesundheitskomponenten bzw. resultierenden Teilhabebeeinträchtigungen logischerweise Teilhabeziele ergeben.Abbildung 1 bildet diese Schlussfolgerung als Ergänzung der WHO-Grafik ab.
Um in diesen Zielperspektiven zu denken und zu handeln, darf nicht übersehen werden, dass Teilhabe nur einen Aspekt der Hinwendung zu Menschen mit einem Gesundheitsproblem darstellt und dass d