: Nicola Förg
: Mittsommerwind- Idas Entscheidung Spannendes Pferdebuch in Schweden über Freundschaft und die erste Liebe ab 11 Jahren
: KARIBU
: 9783961293124
: 1
: CHF 10.90
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 320
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Ida nach Schweden reist, hat sie gemischte Gefühle. Seit einem halben Jahr lebt ihre Mutter auf einen Pferdehof bei Nyköping, wo sie Reiterferien für Kinder anbieten will. Nun soll Ida sich entscheiden, ob auch sie dort leben möchte. Natürlich freut sie sich, endlich ihre Isländerstute Stjärnfall wiederzusehen. Aber so weit weg von ihrer Familie und den Freunden in Bayern? Das kann sich Ida nicht vorstellen. Dann zieht auch noch Larissa auf den Hof: Ein Jahr älter als Ida und eine totale Zicke. Zum Glück kommen kurz darauf auch schon die ersten Feriengäste, darunter Paul, bei dem Ida jedes Mal Herzklopfen bekommt. Doch schon bald gibt es größere Probleme als Konkurrenz und Herzklopfen: ein nahegelegenes Wikingergrab soll einem Bauprojekt zum Opfer fallen. Nun müssen sich die Drei zusammentun, um den Zauber ihres Pferdehofes zu erhalten.  

Nicola Förg, Spiegel Bestseller Autorin, hat mittlerweile 23 Krimis und 3 Romane verfasst und an zahlreichen Anthologien mitgewirkt. Ihre Bücher wurden mehrfach für das Engagement im Tier- und Umweltschutz ausgezeichnet. Mit Tieren und Landwirtschaft kennt sie sich aus; bevor ihre Krimis durchstarteten, hat sie viele Jahre als Fachjournalistin für namhafte Pferdemagazine geschrieben. Tiere, vor allem Pferde - Lieblingsrasse Fjordpferde - sind ihre Passion. Sie lebt mit Familie sowie Ponys, Katzen, Hunden und anderem Getier auf einem Hof in Prem am Lech. www.ponyhof-prem.de

Kapitel 1


»Alles klar bei dir?«, fragte die Stewardess.

»Sicher«, sagte Ida. Wobei im Moment längst nicht alles klar war.

Sie war schon dreimal geflogen. Einmal mit Oma und Opa nach La Palma, einmal mit ihren Eltern nach Sardinien und einmal mit Mama nach Vancouver im Westen Kanadas. Es hatte über den Rocky Mountains ganz schön gerüttelt, und sie hatte ihre Cola verschüttet, aber eigentlich keine Angst gehabt. Es hatte sich ein wenig so angefühlt, als säße sie auf einem bockenden Pferd. Heute flog sie allein. Sie war ja auch schon fast vierzehn. Hoffentlich kam die Stewardess jetzt nicht mit einem Malbuch an. Das wäre ja voll peinlich.

Ida saß am Fenster, der Platz in der Mitte der Dreierreihe war frei, und am Gang hatte sich eine Dame hingesetzt, die sich wohl verpflichtet fühlte, etwas zu sagen. »Wo fliegst du denn hin?«

»Nach Stockholm«, sagte Ida zögerlich. Sie saßen im Flugzeug nach Stockholm, was sollte die Frage?

Die Dame hatte die Stirn gerunzelt. »Ich meinte eher, ob du in die Ferien fliegst oder so.«

»Ja, in die Ferien, auf einen Reiterhof«, sagte Ida und sah aus dem Fenster. Wahrscheinlich hielt die Dame sie jetzt für unhöflich oder dumm, aber so einfach war die Frage nicht zu beantworten.

Sie flog zu ihrer Mutter nach Schweden auf einen Reiterhof. So weit stimmte das alles. Aber dann ging es schon los: Ihre Ferien waren zwei Wochen länger als bei den anderen. Sie hatte eine Sondergenehmigung des Rektors bekommen, die Schule zwei Wochen vor dem offiziellen Ferienbeginn zu verlassen. Und ihre Mutter hatte sie seit Mai nicht mehr gesehen. Seitdem lebte ihre Mama Andrea nämlich in Schweden. Sie hatten telefoniert, geschrieben, geskypt, sich aber seit über zwei Monaten nicht mehr live gesehen.

Ida war bei ihren Großeltern geblieben, in einem Dorf zwischen Augsburg und München. Oma und Opa hatten ein großes Haus mit Platz für zwei Familien. Nach der Trennung ihrer Eltern vor drei Jahren war Ida mit ihrer Mutter zu ihnen ins obere Stockwerk gezogen. Und im Mai war Mama dann nach Schweden gegangen. Es fühlte sich für Ida so an, als würde die Familie immer kleiner werden.

Was aber das Schlimmste war: Sie hatte die Pferde mitgenommen, ihre geliebten Isländer. Die Wallache Laxi und Faxi und die Stuten Frenja und Stjärnfall. Ida musste schlucken. Jetzt bloß nicht weinen, was würden die anderen Passagiere sonst denken?

Immer wenn sie an Stjärnfall dachte, wurde sie traurig. Sie hatten das Fohlen mit der Flasche aufgezogen, weil seine Mutter Frenja es nicht angenommen hatte. Die ersten Tage mussten sie sehr um sein Leben kämpfen, denn Stjärnfall wollte nicht trinken, und auch der Tierarzt hatte keinen Rat gewusst. Ida war damals sieben gewesen und dem Fohlen nicht mehr von der Seite gewichen. Und dann hatte es doch die Flasche genommen, aber nur von ihr! Es war ein Schimmel, in dessen Fell sich das Mondlicht manchmal so spiegelte, als seien Diamanten darübergestreut. Als sie damals einen Namen gesucht hatten, wollte Ida, dass es Sternschnuppe hieß. Sie hatten das isländische Wort dafür nachgeschlagen, aber weil in ihren Ohren »Stjörnuhrap« komisch klang, waren sie irgendwie auf die Idee gekommen, das schwedische Wort für Sternschnuppe zu nehmen, und »Stjärnfall« hatte Ida gut gefallen.

Das lag jetzt schon viele Jahre zurück. War es Zufall, dass sie in diesem Moment in einem Flugzeug saß, das sie nach Schweden bringen sollte? Gab es solche Zufälle? Ida nahm