2. KAPITEL
An der Peripherie des Imperium Romanum
Die ersten nachweisbaren «politischen» Kontakte zwischen dem römischen Imperium und den Bewohnern des südlichen Alpenraums haben sich – nach heutigem Forschungsstand – im 2. Jahrhundert v. Chr. ergeben. Der römische Geschichtsschreiber Titus Livius berichtet von einem Gast- und Freundschaftsabkommen (hospitium publicum) zwischen dem römischen Senat und dem norisch-keltischen Königreich aus dem Jahr 170 v. Chr., zu dem das heutige Osttirol und vermutlich auch das Pustertal und das Drautal gehörten.
Auch für die weiter östlich siedelndenTridentini im Trentiner Raum sind für diese Zeit auf Grund zahlreicher Münzfunde wirtschaftliche Kontakte mit den Römern nachgewiesen. Römische Denare aus der Zeit der Republik fanden sich u.a. in einer prähistorischen Siedlung auf dem Piperbühel bei Klobenstein, ein Indiz für die Nutzung römischer Handelswege durch das Etschtal und über den Ritten bei Bozen. Von der Existenz größerer stadtartiger und befestigter Siedlungen (oppida) berichtet ebenfalls die römische Überlieferung, der neben den archäologischen Funden die wichtigsten Kenntnisse über diese frühen Jahrhunderte zu danken sind: Neben einemoppidum am Dos Trento (Trient) und einem weiteren inAguntum (bei Lienz in Osttirol) war den Römern in unserem Raum auch einoppidum Saevatum (benannt nach der keltisch-norischengens der Saevater) bei St. Lorenzen am Eingang des Pustertals bekannt.
Wie weit der Einfluss der Römische