Kapitel 1
1883 bis 1895
Napoleon Hill kämpfte sich am 26. Oktober 1883 in eine turbulente, im Wandel begriffene Welt. Er war der Erstgeborene von Sara und James Hill aus Wise County, Virginia.
Es war eine merkwürdige und schwierige Zeit, als er das Licht der Welt erblickte. Im Westen des Landes gingen die Vereinigten Staaten die letzten Schritte ihrer offenkundigen Bestimmung. Es war erst sieben Jahre her, dass George Armstrong Custer in der Schlacht am Little Bighorn den Tod gefunden hatte. Sein Bezwinger Sitting Bull war erst kurz vor Hills Geburt in ein Reservat verbannt worden. Geronimo und andere Häuptlinge der Apachen kämpften im Südwesten Amerikas noch immer um ihre Freiheit, und aufgrund ihrer Hit-and-Run-Guerillataktik1 dauerten die Indianerkriege noch Jahre.
Doch selbst als Amerika seine Expansion in westlicher Richtung festigte, wandte sich die breite Masse dem Osten des Landes zu. Dort verschoben sich die Machtverhältnisse vom alteingesessenen Land- und Geldadel hin zu einer neuen Generation von Industriemagnaten, die wild entschlossen waren, sich mithilfe der Fertigung von und des Handels mit Konsumgütern ihr eigenes Imperium zu schaffen.
Zur Zeit von Napoleon Hills Geburt kam es immer wieder zu Spannungen in den Fabriken und Werken der Ausbeuter, die ihren blutigen Höhepunkt im sogenannten Haymarket Riot vom 1. Mai 1886 fanden, bei dem sechs der streikenden Arbeiter erschossen wurden. Zu Hills Lebzeiten kam es immer wieder zu solchen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Fabrikbesitzern. Doch die 1880er- und 1890er-Jahre zeigten auch eine ganz andere Seite: Der amerikanische Traum wurde öfter als je zuvor verwirklicht, und zwar auch von ganz normalen Bürgern, die mächtige Positionen erklommen und sich großen Reichtums erfreuten. Zu den bekanntesten dürfte Thomas Edison zählen, dessen Format und Wohlstand als Erfinder nichts zu wünschen übrig ließen, als Hill auf die Welt kam. Nur wenige Monate vor Hills Geburt erleuchteten Edisons Glühbirnen ein Spielfeld in Fort Wayne, Indiana, wo das erste Baseballspiel mitten in der Nacht stattfand.
Nicht minder berühmt war Andrew Carnegie, ein Selfmade-Millionär, der in Schottland auf die Welt gekommen war und sein ganzes hart verdientes Geld 1873 in ein junges Unternehmen einer neuen Branche steckte. Als Hill zehn Jahre später das Licht der Welt erblickte, zählte die Carnegie Steel Company bereits zu den besten Stahlproduzenten weltweit, und Andrew Carnegie war auf dem besten Wege, das größte Vermögen anzuhäufen, das je ein Einzelner besessen hatte.
Wie Millionen Amerikaner, die in bescheidenen oder är