: Stephanie Lang von Langen, Shirley Michaela Seul
: Therapie auf vier Pfoten Wie Hunde uns gesund und glücklich machen
: Piper Verlag
: 9783492994927
: 1
: CHF 8.00
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: Hobbytierhaltung
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hunde öffnen Herzen Wie gut Hunde uns Menschen tun, ist längst wissenschaftlich erwiesen - im Kontakt mit ihnen sinkt der Blutdruck, das Immunsystem wird gestärkt und Stress reduziert. Sie schenken uns Lebensfreude und nicht selten locken sie aus der sozialen Isolation. Stephanie Lang von Langen bildet seit über zehn Jahren Therapiehunde aus. In ihrem Buch erzählt sie von den kleinen und großen Wundern, die die befellten Therapeuten vollbringen können: Kinder entwickeln sich besser, Senioren kommen in Schwung, Einsame fangen an zu erzählen und Reha-Patienten werden wieder mobil.  »Gib einem Menschen einen Hund - und seine Seele wird gesund.« - Hildegard von Bingen

Stephanie Lang von Langen wurde 1976 in München geboren, hat aber den größten Teil ihrer Kindheit in Afrika verbracht. Die Familie zog zurück nach Bayern als sie 11 Jahre alt war. Später studierte Lang von Langen Tierpsychologie für Hunde in Zürich. Heute arbeitet sie als Hundetrainerin mit den Schwerpunkten Verhaltenstraining für Problemhunde und Auslandshunde und bildet Therapiehunde und Hundetrainer aus.

Die Geschichte der tiergestützten Therapie


Der Kinder- und Jugendpsychiater Boris M. Levinson, der in den 1960er-Jahren als Erster auf die Idee kam, Hunde als Therapeuten einzusetzen, entdeckte ihre heilenden Fähigkeiten durch Zufall. Eines Tages hatte der Mediziner ausnahmsweise seinen Retriever Jingles in der Praxis dabei. Als ein kleiner Patient, der als sehr schwierig galt, weil er prinzipiell nicht mit Therapeuten sprach und kaum Kontakt mit Menschen aufnahm, plötzlich verkündete, dass er gern wiederkommen würde, wenn der Hund da sei, schwante Boris M. Levinson, dass sein Hund quasi ein Kollege war. Und dass er einen ganz eigenen Zugang zu diesem Jungen gefunden hatte – womöglich gerade, weil der Hund nichts von ihm erwartete. Bei den nächsten Terminen des Jungen – immer in Anwesenheit von ›Doctor Jingles‹ – öffnete sich der therapiemüde ängstliche Patient Stück für Stück, und diese Beobachtung wurde für Boris M. Levinson zum Auslöser, die positive Wirkung des Hundes auf Kinder wissenschaftlich zu erforschen. Weitere Wissenschaftler und Therapeuten folgten, und so liegt heute eine Vielzahl von Studien vor, die den positiven Einfluss von Tieren im Allgemeinen und Hunden im Besonderen zweifelsfrei belegen. Und sie müssen nicht einmal selbst anwesend sein. Allein das Sprechen über Tiere rief bei schwer erkrankten Patienten in einer psychiatrischen Klinik positive Reaktionen hervor.

 

Vor rund fünfzig Jahren wurde die erste Gesellschaft für die Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung gegründet, und die tiergestützte Therapie etablierte sich als interdisziplinärer Teil eines neuen Wissenschaftszweiges. In meiner eigenen Praxis freue ich mich über das große Interesse von auch international tätigen Wissenschaftlern, mit denen ich seit geraumer Zeit zusammenarbeite, um die tiergestützte Therapie auf noch stabilere Pfoten zu stellen und sie als selbstverständlich in die Zweibeiner-Gesellschaft zu integrieren. Nicht nur, wenn Menschen schon alles Mögliche probiert haben und zum Schluss als letzte Rettung verzweifelt bei tierischen Helfern landen, nein, idealerweise lange davor. Denn mit einem Hund an der Seite kommt es oft erst gar nicht so weit, dass jemand völlig vereinsamt, in eine tiefe Depression stürzt, keinen Sinn mehr im Leben sieht oder nach einem schweren Schicksalsschlag nicht mehr auf die Beine kommt. Die Einsatzmöglichkeiten eines Therapiehundeteams sind vielfältig – und sei es, dass der Hund einfach nur Selbstbewusstsein vermittelt. Denn wer es schafft, dass ein Tier auf einen hört … der muss schon was draufhaben!

So wie Anna: Die zweiundzwanzigjährige Studentin litt an extremer Schüchternheit. Die Einser-Schülerin, die zwei Klassen übersprungen hatte, konnte nicht vor fremden Menschen sprechen; selbst die Besuche von Vorlesungen überforderten sie. Sie lernte am besten allein oder im Kreis von vertrauten Menschen zu Hause. Hatte sie sich einmal geöffnet, verschwand ihre Schüchternheit vollständig. Doch sie brauchte Hilfe beim Erstkontakt. Und die bekam sie von Wilma, einer Dogge, der Hündin der neuen Freundin ihres Bruders. Es war Liebe auf den ersten Blick, als die beiden sich bei einer Familienfeier zum ersten Mal begegneten. Die bestens erzogene Wilma gehorchte Anna aufs Wort, und die Freundin des Bruders war begeistert von dieser idealen Hundesitterin, die einspringen konnte, wenn mal Not in der Hundebetreuung war. An der Seite von Ronja verlor Anna ihre Schüchternheit. Es war eher so, dass andere Menschen nun plötzlich ein wenig schüchtern reagierten angesichts dieses riesigen Hundes. Nach Ronjas Tod – Doggen werden leider nicht sehr alt, je größer