: Sebastian Schnoy
: Das bisschen Frieden Eine heitere Geschichte Europas in drei Revolutionen und einem Geistesblitz
: Piper Verlag
: 9783492993678
: 1
: CHF 8.10
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: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Geschichtsschreibung für notorische Optimisten Karl der Große ist bekannt für seine Eroberungskriege - wie aber hießen die Bauern, die vor 500 Jahren die Menschenrechte erfanden? Den Dreißigjährigen Krieg kennt jedes Schulkind, wer aber weiß, dass es schon damals eine Friedensphase gab, die doppelt so lang anhielt? Unfallstatistiken oder die Bakterienanzahl in Spülschwämmen kennen wir bis auf die zweite Dezimalstelle, wer aber hatte noch mal die Idee für die Deutsche Einheit? Historiker Sebastian Schnoy hat genug von unserer negativen Weltsicht und zeigt, dass die Menschheit schon immer besser war als ihr Ruf. Seine Geschichte des Friedens und der Geistesblitze zaubert jedem Pessimisten ein Lächeln ins Gesicht und liefert neue Argumente für müde Aufklärer. »Schnoy ist unterhaltsam und tiefgründig zugleich« SPIEGEL Online Geschichte unterhaltsam und kenntnisreich erzählt vom beliebten Bestseller-Autor und Bühnenkünstler

Sebastian Schnoy lebt in Hamburg und ist ein vielfach ausgezeichneter Kabarettist. Sein Programm, das Geschichte humorvoll beleuchtet, hat er erfolgreich in seinen Büchern aufbereitet. »Smörrebröd in Napoli«, »Von Napoleon lernen, wie man sich vor dem Abwasch drückt« und »Heimat ist, was man vermisst« waren allesamt Spiegel-Bestseller.

Europa war nie das Problem, sondern immer die Lösung


Geschichte wiederholt sich nicht,
aber manchmal reimt sie sich.

Mark Twain

 

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an einen unterschätzten Kontinent. Denn Europas Geschichte ist eine große Erfolgsstory. Hier wurde die Freiheit erfunden, die Formel, wie man aus Feinden beste Freunde macht, die Aufklärung, die Gewaltenteilung und das WC-Knie. Kurz, es gab einmal eine Zeit, in der Europa das Glück erfunden hat.

Dabei war jeder Fortschritt, der die Menschen weiterbrachte, eine Befreiung. Und ich meine nicht nur den Zugewinn an persönlichen Freiheiten, sondern auch jeden technischen Fortschritt. Auch er bedeutet meist Befreiung von Mühsal. So, zum Beispiel, als der Engländer John Tizack 1691 unter Patentnummer 271 seinen Geistesblitz der Waschmaschine anmeldete und damit das Waschen am Fluss und das anstrengende Reiben der Wäsche auf einem Waschbrett nach und nach für alle entfiel. Den ersten ernst zu nehmenden Kühlschrank, mit dem man ganzjährig Eis herstellen konnte, erfand 1876 mit Carl von Linde ein Deutscher. Auch hier dauerte es eine Weile, bis Geistesblitz, Fortschritt und Befreiung die Runde machten, aber irgendwann konnten alle Europäer ihre Speisen kühlen. Carl von Lindes Erfindung surrt noch heute, wenn auch mit anderen Kühlflüssigkeiten, in jedem Haushalt. Seit dreihundert Jahren steigt die Lebenserwartung in Europa rapide, da das Leben sauberer, gesünder und vor allem weniger anstrengend und damit komfortabler geworden ist – wären da nicht die anscheinend unausrottbaren Kriege.

Einige Konflikte lodern bis heute, andere wirken wie erloschen, gleichen aber nur einem schlafenden Vulkan, der jederzeit wieder ausbrechen kann. Wieder andere füllen täglich die Zeitungen. Angesichts von nicht enden wollenden militärischen Konflikten in der Welt, frage ich mich: Wieso können die Menschen nicht einfach in Frieden miteinander leben? Das kann doch nicht so schwer sein. Und tatsächlich, auch hier können wir wieder etwas in und von Europa lernen, denn hier hat es geklappt mit dem Frieden zwischen Staaten und Religionen. Okay, man hat nicht gerade den kürzesten Weg zum Frieden gewählt – im Gegenteil, vielleicht sogar den kompliziertesten –, aber heute ist für uns das Entscheidende, was am Ende dabei herausgekommen ist: ein vereinter Kontinent, bei dem es nicht mehr denkbar ist, dass ein Land die anderen überfallen könnte.

Europa verhielt sich auf dem Weg dahin wie die USA in der schönen Äußerung von Winston Churchill, der einmal gesagt haben soll: »Man kann sich immer darauf verlassen, dass die Amerikaner das Richtige tun, nachdem sie alles andere ausprobiert haben.« Genauso haben es die Europäer gemacht. Sie haben jeden Irrtum ausprobiert, jeden Holzweg beschritten, sind hohe Risiken eingegangen und haben sie teuer bezahlt. Unser kleiner Kontinent lag schon mehrmals geschwächt am Boden, geschunden, geplündert und zerschossen – und erst am Ende, als alle Schlachten vergeblich geschlagen waren, fand man zueinander.

Aber im Ergebnis wurden – vielleicht auch gerade wegen all des Leids, das es früher gab – Waffen und Gewalt in Schränke geräumt und aus schlimmen Feinden beste Freunde. Aber wieso? Welche Formel, welcher Trick wurde angewendet? Und wie können wir diese Tricks auf die letzten Krisenherde übertragen, die weiter vor sich hin glimmen, lodern oder immer wieder Feuer fangen? Damit endlich alle Menschen auf der Welt Frieden genießen können? Dafür enthält dieses Buch großartige Glücksmomente der europäischen Geschichte aus Belfast, Berlin, Rom und vielen anderen Orten. Es sind Geschichten, die uns Kraft geben und die zeigen: Es kann auch gut gehen.

Nicht nur viele Regierungen haben irgendwann begriffen, dass Krieg keine Lösung sein kann, oft haben auch einzelne Menschen ganz allein versucht den Weltfrieden zu retten, wie Georg Elser 1939. Er hätte es fast geschafft Hitler zu stoppen, kurz nachd