: Devid Striesow, Axel Ranisch
: Klassik drastisch Lippenbekenntnisse zweier Musik-Nerds
: Ullstein
: 9783843721776
: 1
: CHF 14.90
:
: Musik: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Di Welt der Klassischen Musik ist eine Schatzkammer des Glücks. Und zwar für alle. Axel Ranisch und Devid Striesow sind Klassik-Nerds. Und Freunde - Musikfreunde. Ihre Leben sind mit Klassischer Musik verwoben. Sie lieben die Geschichten hinter den Werken, die Eigenarten der Komponisten, ihre spleenigen Abenteuer in historischen Gewändern. Sie lieben die Kraft des Orchesters, die Emotionen, die Kontraste, den Größenwahn, die Klangfarben: Gustav Mahler macht sie fertig, und bei Bach fühlen selbst die zwei atheistischen Ossis ein übersinnliches Leuchten in sich. Axel und Devid erzählen von ihren Lieblingsstücken, machen aus den abstrakten Namen ihrer Komponisten Helden mit Ecken und Kanten und beweisen: Für Klassische Musik bedarf es keiner Vorkenntnis.

Devid Striesow, bekannt von »Tatort« und »Bella Block« bis »Fraktus« und »Yella«, einer der meistbeschäftigsten TV- und Filmschauspieler des Landes und überzeugter Klassik-Fan.

Kind der Klassik


Ich bekenne: Ich bin ein Klassik-Nerd. Ich habe nicht ein Konzert-Abo, sondern zwei. Ich besitze nicht 100, sondern 1472 CDs (und noch mal 1148 Schallplatten). Ich gehe lieber in die Oper als ins Kino, und das, obwohl ich Filmregisseur bin. Mein Bücherregal besteht aus musikalischer Fachliteratur. Als Teenie las ich nichts anderes als Komponistenbiografien. Jedem, der mich kannte, bin ich mit meinem Wissen auf die Nerven gegangen. Beethoven, Rachmaninow, Schostakowitsch und Mahler hießen meine Freunde. Alle waren lange tot.

Doch wie konnte es dazu kommen? Familiär bin ich von Sportlern umzingelt. Meine Mutter war Leichtathletin, mein Vater war Trainer für Kunst- und Turmspringen und meine älteste Schwester eine seiner besten Sportlerinnen. Meine Neffen spielen Fußball, Handball und Volleyball. Auch mein Opa war Leichtathlet und die Oma beim Ballett.

Als in Dresden während der 20er-Jahre der Ausdruckstanz das Ballett revolutionierte, lernte meine Oma tanzen. In Limbach bei Chemnitz. Fern der sächsischen Metropole und doch nah genug, um den Wind der weiten Tanzwelt zu schnuppern, der über Dresden aus Japan, Amerika und Russland ins Erzgebirge wehte. Famose Schwarz-Weiß-Fotografien meiner Großmutter in orientalischen Gewändern regen seit jüngster Kindheit meine Fantasie an. Was gäbe ich darum, dabei gewesen zu sein!

Mit der Machtergreifung der Nazis, spätestens mit dem Beginn des 2. Weltkriegs war für Oma Schluss mit Ballett. Der Tanz aber ist ihr bis heute geblieben. Wenn der richtige Rhythmus erklingt, zuckt es der 98-jährigen Lady noch heute in den Beinen. Dann kann sie nicht anders, dann muss sie tanzen.

Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehören die tanzenden Großeltern. Manchmal, an einem Dienstag oder Donnerstag, wenn ich von der Schule kam, um den Nachmittag bei Oma und Opa