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Der Mann an Janas Seite hatte volles schwarzes Haar, blendend weiße Zähne, einen beeindruckend athletischen Körper und wunderschöne bernsteinfarbene Augen. Er trug einen nietenbesetzten Lederriemen um den Hals und lief auf allen vieren. Seine Zunge hing dabei fast auf den Bürgersteig.
Der Mann an Janas Seite hieß James und war ein fünfjähriger Neufundländer. Ein Riesentier, dessen Kopf ihr bis zur Hüfte reichte und das stolze fünfundsechzig Kilo auf die Waage brachte. Wenn James sich auf dem Boden ausstreckte, war er fast zwei Meter lang.
Als hätte er einen eingebauten Raketenantrieb, schleifte er Jana an der Leine hinter sich her, während er den Bürgersteig des Eppendorfer Baums entlangsprintete. Im Slalom musste Jana verärgerten Fußgängern ausweichen, die empört stehen blieben und den Kopf schüttelten, während James von links nach rechts switchte, um hier und dort zu schnuppern. Keine Chance, ihn zu bremsen, so vehement Jana auch im Sekundentakt »Stopp!« schrie. Der muskelbepackte Koloss besaß die Zugkraft eines Fünfhundert-PS-SUVs, und Allradantrieb hatte er offenbar auch. Ihn zum Stehen zu bringen war so aussichtslos, als würde sie versuchen, einen tollwütigen Traktor anzuhalten. Hatten Neufundländer früher nicht sogar Boote aus dem Meer gezogen?
Jana hatte Hunde nie gemocht, sie war eher ein »Katzen-Typ«. Hunde waren ihr zu devot in ihrem Bedürfnis, ihrem Herrchen oder Frauchen zu gefallen, zu sehr nach Zuneigung hechelnd, zu be