: Bianca Iosivoni
: Ravensburger Verlag GmbH
: Soul Mates, Band 2: Ruf der Dunkelheit (Unvergessliche Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
: Ravensburger Buchverlag
: 9783473478910
: Soul Mates
: 1
: CHF 8.10
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rayne und Colt sind Seelenpartner - und ihre Liebe bringt sie in größte Gefahr. Denn Lauren, die Anführerin der Dunkelseelen, hat Rayne auf ihre Seite gezogen und versucht auf jede erdenkliche Weise, ihren Willen zu brechen. Doch Colt kämpft weiterhin für die Lichtseelen und würde alles dafür tun, um Rayne zurückzugewinnen. Zwei Seelen begegnen sich nie zufällig ...»Was zum Teufel haben sie mit dir gemacht? « Mit einer geschmeidigen Bewegung richtete sich Colt auf. War er schon immer so groß gewesen? So gefährlich? Statt einer Antwort versuchte ich, an ihm vorbeizugehen, aber er stellte sich mir in den Weg.»Die Rayne, die ich kenne, hätte niemals einen ihrer Freunde angegriffen.«»Ich habe Jeff nicht angegriffen.«»Ach nein? Wie willst du es sonst nennen?« Er ließ mich keinen Moment aus den Augen, obwohl hinter uns noch immer der Kampf tobte. »Lass mich durch.« Meine Worte entlockten ihm nur ein abfälliges Schnauben. Ich biss die Zähne zusammen. »Wie du willst.« Doch bevor ich eine Illusion einsetzen konnte, packte Colt meine Handgelenke und zog mich ruckartig an sich.»Keine Chance«, knurrte er. »Ich habe dich schon mal verloren, ich werde dich jetzt nicht wieder verschwinden lassen.«*** Das Finale des dramatischen Zweiteilers von Bianca Iosivoni ***

BIANCA IOSIVONI, geb. 1986, schreibt mit Herzblut Young-Adult- und New-Adult-Romane, deren epische Liebesgeschichten und spannungsgeladene Actionplots den Leserinnen regelmäßig den Atem rauben. So auch der Zweiteiler SOUL MATES und die Trilogie STURMTOCHTER, die alle Fans von Urban Fantasy begeistern. Mit THE LAST GODDESS entführt sie ihre Leserinnen und Leser in die faszinierende nordische Saga-Welt. Schon als Teenager begann Bianca Iosivoni mit dem Schreiben und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften und der Mitarbeit in einer Online-Redaktion hat sie den Kampf gegen die tägliche Ideenflut längst aufgegeben. Was daher immer parat sein muss: Notizbuch, Schokolade und mindestens eine Tasse Kaffee. Alles, was die Autorin inspiriert und bewegt, teilt sie auf Twitter, Instagram, Pinterest und auf ihrer Website bianca-iosivoni.de.

Kapitel 1

Als Kind hatte ich Angst vor den Ungeheuern, die in der Dunkelheitlauerten. Doch was, wenn sich die Dunkelheit in Wahrheitvor mir fürchten musste? Zumindest mieden die Männer und Frauen, die jetzt aus den Schatten traten, meinen Blick und kamen mir keinen Schritt zu nahe. Diese Reaktion hatte ich in den letzten Wochen im Hauptquartier der Dunkelseelen öfters erlebt.

Der kühle Nachtwind wehte mir ein paar Haarsträhnen ins Gesicht. Trotz meiner Nervosität zitterte meine Hand nicht, als ich sie mir hinters Ohr schob. Nach außen hin wirkte ich völlig ruhig, auch wenn mein Herz so laut hämmerte, dass ich sicher war, jeder könnte es hören.

Vor uns erstreckte sich das Fabrikgelände am Rande Chicagos, das die Lichtseelen als Notfall-Stützpunkt nutzten, wie nach dem Angriff bei der Hütte im Wald. Grau und düster erhob das Gebäude sich in den Nachthimmel. Scheiben waren eingeschlagen, Efeu rankte sich an den Steinen empor und Unkraut wucherte in jeder Ecke. An den Wänden prangten Graffiti. Bunte Schmierereien, die kaum noch zu entziffern waren, weil Regen und Wind ebenfalls ihre Spuren an den Mauern hinterlassen hatten. Selbst im Licht des Mondes wirkte es verlassen – zumindest für die Dunkelseelen und Gray, der jetzt an meine Seite trat. Sein hellbraunes Haar war in den letzten Wochen länger geworden. Wie die Männer und Frauen um uns herum war er in Schwarzgekleidet, nur trug er zu seinem Langarmshirt eine Jeans, die genau wie meine eigene schon bessere Zeiten gesehen hatte. Als er den Kopf drehte und mich ansah, wirkten seine grauen Augen beinahe so dunkel wie die Wolken, die sich hin und wieder vor den Mond schoben.

»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte er skeptisch. Er sah wieder nach vorne und ich folgte seinem Blick.

Ich wusste, was er wahrnahm – die Illusion, die Jeff und ich damals erschaffen und mit unserem Blut hier verankert hatten. Es war eine Art Momentaufnahme des Fabrikgeländes: leer, verlassen und dunkel. In der nächsten Sekunde erkannte ich das Gebäude hinter dem Trugbild ebenso wie die Lichter im obersten Stockwerk und die Bewegungen, wenn jemand drinnen an den Fenstern vorbeiging.

»Sie sind hier«, erwiderte ich knapp. Ich konnte nur hoffen, dass auch meine Zielperson anwesend war – oder schleunigst hier auftauchen würde, damit diese ganze Aktion nicht umsonst war. »Geht durch die Illusion hindurch, dann seht ihr es.«

Gray nickte der Dunkelseele zu, die ihm am nächsten stand. Der Mann gab den anderen ein Zeichen, dann verschmolzen sie wieder mit der Finsternis. Für einen kurzen Augenblick waren Gray und ich allein.

»Alles in Ordnung?«, fragte er leise.

Ich presste die Lippen aufeinander und nickte, ohneihn anzusehen. Aber ich hätte wissen müssen, dass er mich besser kannte.

Behutsam legte er seine Hand an mein Gesicht unddrehte es zu sich, sodass ich seinem Blick nicht länger ausweichen konnte. »Sicher?«

Wieder ein Nicken.

»Du weißt, was du zu tun hast?«

Diesmal zwang ich mich zu einer Antwort: »Ja.«

»Gut.« Er strich mir über die Wange, dann ließ er seine Hand sinken. »Halte dich an den Plan und keiner wird verletzt. Wir wollen niemandem schaden, wir brauchen nur diese Information.«

Er hatte leicht reden, er musste ja nicht im Kopf eines anderen herumwühlen. Und trotz allen Trainingsstunden mit Lauren fiel es mir nach wie vor schwer … Sie hatte es mich wieder und wieder üben lassen, bis ich so viele Erinnerungen der Dunkelseelen gesehen hatte, dass ich mich erbrach. Sie hätte weitermachen können, mich dazu zwingen können, mit meinem Training fortzufahren. Stattdessen hatte sie mich beiseitegenommen und die fremden Erinnerungen ausmeinem Kopf gelöscht, damit ich wieder frei atmen konnte, ohne dasGefühl zu haben, an der Last der Bilder zu ersticken. Wie sie selbst mit all den Erinnerungen von anderen Leuten leben konnte, würde ich nie begreifen.

»Es ist so weit«, murmelte Gray und sah von seinem Handy auf. »Wir lenken sie ab und geben dir Rückendeckung.«

Wir waren den Plan so oft durchgegangen, bis ich ihn im Schlaf aufsagen konnte. In der Theorie war alles klar. Es war die Praxis, die mir Sorgen bereitete.

Beinahe gleich