: Anna Jacobs
: Goldene Stunde in der Ferne Töchter des Horizonts
: beHEARTBEAT
: 9783732525584
: Traders Saga
: 1
: CHF 5.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 495
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Bram Deagan leitet ein erfolgreiches Handelsunternehmen in Australien und träumt davon, seine Familie aus Irland zu sich zu holen. Eine heftige Typhusepidemie wütet in seinem Heimatland, und viele Familienmitglieder werden von der Krankheit dahingerafft. Maura Deagan ist die einzige, die sich nun noch um ihre kleinen Nichten und den Neffen kümmern kann und kurzentschlossen begeben sie sich auf eine Schiffsfahrt nach Australien, um zu Bram zu gelangen.
Doch diese Reise beschert Maura eine Überraschung, die sie ihrem Traum von einer eigenen Familie ein Stück näherbringt - eine Überraschung in Gestalt eines Mitreisenden, Hugh Beaufort. Doch als unerwartet jemand aus Hughs Vergangenheit auftaucht, droht Mauras Traum das jähe Ende...



ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.

KAPITEL 1


In Englands Nordwesten, in Lancashire, ließ Maura Deagan, Erstes Hausmädchen auf Brent Hall, rasch den Blick durch den Salon wandern und nickte beifällig. Das neue Hausmädchen war es gewöhnt, hart zu arbeiten. Gott sei Dank hatte sie schnell gelernt, was zu tun war.

Maura drehte sich um, als sie hinter sich Schritte hörte, und neigte den Kopf, um den Butler zu grüßen, der neben sie trat und von der Türschwelle aus ebenfalls den Salon begutachtete. Sie versuchte immer, sich nicht zu gerade zu halten, sondern etwas gebeugt, wenn sie neben ihm stand, denn sie war drei Zoll größer als er. Sie war sowieso größer als die meisten Bediensteten im Herrenhaus und, soweit sie wusste, die Einzige in ihrer Familie, die groß gewachsen war.

»Sie haben ein Händchen dafür, gutes Hauspersonal zu finden, Deagan, und das Talent, sie anzuleiten.«

»Ich gebe mein Bestes, Mr Pearson.«

»Die Herrin will Sie sprechen. Sie ist gerade bei der Ersten Hausdame.«

»Ich melde mich sofort bei ihr. Danke, Mr Pearson, dass Sie mir Bescheid gegeben haben.«

Sie fand Mrs Brent tatsächlich im Gespräch mit Mrs Jerrold, die sich sehr gut mit der Herrin stand. Beide empfingen Maura mit einem warmen Lächeln.

»Nehmen Sie Platz«, sagte Mrs Brent und wedelte auffordernd mit der Hand, eine für sie typische Geste.

Maura wusste, dass es ihr in Gegenwart der Dame des Hauses nicht erlaubt war, es sich bequem zu machen. Also saß sie kerzengerade auf der äußersten Stuhlkante.

»Wir haben eine Nachricht von Miss Walton bekommen. Ihrer Mutter geht es noch nicht besser. Sie wird wieder zurück in ihr Elternhaus ziehen müssen, damit sie sich um sie kümmern kann.«

Maura spannte sich an, in der Hoffnung, dass sich ihre geheimen Hoffnungen erfüllten, auch wenn sie Miss Walton nur das Beste wünschte.

»Ich würde Ihnen gern die Stelle als Zweite Hausdame anbieten, Deagan.« Die Hausherrin hob eine Augenbraue und wartete.

Maura konnte nicht anders, als sie anzustrahlen. »Ich nehme das Angebot mit Freuden an, Ma’am, und ich verspreche Ihnen, dass ich mein Bestes gebe, damit Sie zufrieden mit mir sind.«

Die Erste Hausdame nickte beifällig. »Sehr gut. Ich bin sicher, Sie werden das in Sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen, Miss Deagan.«

Maura nickte ebenfalls, um zu zeigen, wie ernst sie die Worte ihrer Vorgesetzten nahm. Dass sie gerade mit »Miss« angesprochen worden war, zeigte, dass sie in der Welt der Dienstboten aufgestiegen war. Von jetzt an würde sie ihre Mahlzeiten mit denen einnehmen, die den Dienstboten im Haus vorstanden.

»Nun, als Erstes werden Sie wohl in das Zimmer umziehen, das Ihrer neuen Position entspricht. Wenn Sie dann bitte Miss Waltons Sachen zusammenpacken, damit wir sie ihr anschließend schicken lassen können.«

»Darum kümmere ich mich gleich heute noch, Ma’am.«

Mit einem Winken entließ die Erste Hausdame sie. Augenblicklich erhob sich Maura und verließ das Zimmer geräuschlos, wie man es von einem Dienstboten erwartete. Aber kaum hatte sie den der Herrschaft vorbehaltenen Teil des Hauses verlassen, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und drehte sich vor Freude rasch einmal im Kreis.

»Sie haben die Stelle also bekommen?«

Sie wandte sich um und sah den Butler, der sie anlächelte. »Ja, das habe ich, Mr Pearson.«