: Stefan Engel
: Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution
: VNW - Verlag Neuer Weg
: 9783880214187
: 1
: CHF 10.40
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 624
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Karl Marx und Lenin haben jeweils unter den Bedingungen ihrer Zeit die Strategie und Taktik der internationalen Revolution ausgearbeitet. Dieses Buch entwickelt diese unter den heutigen Bedingungen der Neuorganisation internationalen Produktion weiter. Ausführlich werden die skandalöse Unterstützung von »rechtspopulistischen« und faschistoiden Bewegungen wie die imperialistische Förderung von religiös - fanatischen Fundamentalismus als eine neue Form des Faschismus aufgedeckt. Die Entwicklung von die »IS« und ähnlicher Bewegungen bestätigen diese fundierte Analyse. Die konterrevolutionäre Politik mit dem System des modernen Antikommunismus als Kern ist Ausdruck der politischen und weltanschaulichen Defensive des Imperialismus angesichts des weltweiten Linkstrends. Die Neuorganisation der internationalen Produktion hat mit der Entfesselung der internationalen Produktivkräfte die Götterdämmerung des internationalen Finanzkapitals anbrechen lassen. Zu Beginn seines Feldzugs rund um den Globus schwelgte es noch in Allmachtsfantasien und Ewigkeitsträumen. Heute bestimmt allgemeiner Katzenjammer das Bild: Die Krisenhaftigkeit der gesellschaftlichen Ordnung erweist sich als unaufhebbar. Doch am Horizont zeichnet sich bereits eine neue Zeitenwende ab; die Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution wird sichtbar. Aber die alte Herrschaft wird nicht freiwillig weichen, selbst wenn sie die gesamte Menschheit mitreißt in die kapitalistische Barbarei. Die Entscheidung für die internationale Revolution müssen die Arbeiter und Volksmassen selbst treffen. Ihnen bei dieser Entscheidung zu helfen und mit ihnen gemeinsam jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen, damit sie ihre historische Mission in die Tat umsetzen können, darin fassen sich heute die Aufgaben der Marxisten-Leninisten der ganzen Welt zusammen.

Stefan Engel ist Jahrgang 1954, wuchs in Neustadt bei Coburg auf und ist seit 1968 politisch und gewerkschaftlich aktiv. Der gelernte Schlosser ist heute als freier Publizist tätig. Im Arbeiterbildungszentrum und anderen Einrichtungen gibt er regelmäßig Kurse zur dialektischen Methode in der Arbeiterbewegung. Seine wichtigsten theoretischen Beiträge finden sich in den Büchern 'Der Kampf um die Denkweise in der Arbeiterbewegung' 'Der Neokolonialismus und die Veränderungen im nationalen Befreiungskampf', 'Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau - eine Streitschrift', 'Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'' und 'Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution'. Seine Bücher sind sämtlich in unserm Verlag erschienen, eine Reihe Übersetzungen in Verlagen im Ausland. Seit 1992 ist er Redaktionsleiter der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG, dem theoretischen Organ der MLPD. Er reiste wiederholt in Länder Europas, Lateinamerikas und Asiens. Er schrieb Bücher über seine Reisen nach Peru und Argentinien. Seit dem Gründungsparteitag der MLPD 1982 wurde er acht mal in Folge zum Parteivorsitzenden gewählt. International ist er aktiv an der Gründung und dem Aufbau einer internationalen Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR) beteiligt. Stefan Engel lebt in Gelsenkirchen und ist dort besonders mit dem Leben und Kampf der Bergleute und ihrer Familien verbunden. Er ist Sprecher der unabhängigen kämpferischen Bergarbeiterzeitung 'Vortrieb', die seit 1995 regelmäßig erscheint. Er ist kommunalpolitisch und in der Montagsdemonstrationsbewegung streitbar aktiv.

I. Proletarische Strategie und der internationale Charakter der sozialistischen Revolution


1. Marx und Engels begründen die Strategie der sozialistischen Weltrevolution


»Die Begriffe Strategie und Taktik stammen aus der Militärwissenschaft. Der Klassenkampf ist ein Bürgerkrieg der sich unversöhnlich gegenüberstehenden Klassen. Von daher ergibt sich von vornherein die Nähe zur Kriegswissenschaft.« (Willi Dickhut1,»Strategie und Taktik im Klassenkampf«, I. Teil, S. 9)

Die Strategie folgt in erster Linie dem wissenschaftlich untersuchten gesetzmäßigen Verlauf des Klassenkampfs. Das reale Voranschreiten des Klassenkampfs wird aber mehr oder weniger stark von Faktoren beeinflusst, die außerhalb seines gesetzmäßigen Verlaufs liegen und nicht vorhersehbar sind. Willi Dickhut schreibtüber diesen Zusammenhang:

»Das bedeutet, daß wir die Ereignisse, Vorgänge, Entwicklungen in der Natur und Gesellschaft in ihrer Notwendigkeit, in ihremgesetzmäßigen Zusammenhanguntersuchen müssen. Von dieser Grundlage aus müssen wir Analysen erstellen und eine strategische und taktische Linie für den proletarischen Klassenkampf erarbeiten. Wir werden dabeidas Zufälligein denäußeren Zusammenhängennicht in Rechnung stellenkönnen, weil wir es nicht voraussehen können. Als Richtlinie eines bewußten Handelns kann die politische Linie einer revolutionären Parteinur von dem Notwendigen,nicht von dem Zufälligen, vom Wesentlichen, nicht vom Unwesentlichen, also von der gesetzmäßigen Entwicklung in der Gesellschaft ausgehen. Das ist die dialektische Methode.« (»Die dialektische Methode in der Arbeiterbewegung«, S. 69/70)

Der große Dialektiker unter den Militärwissenschaftlern, Carl von Clausewitz, zog in seinem Werk»Vom Kriege« den Schluss:

»Der Krieg ist das Gebiet des Zufalls. In keiner menschlichen Tätigkeit muß diesem Fremdling ein solcher Spielraum gelassen werden, weil keine so nach allen Seiten hin in beständigem Kontakt mit ihm ist. Er vermehrt die Ungewißheit aller Umstände und stört den Gang der Ereignisse.« (S. 54/55)

Das gilt umso mehr, als der Klassenkampf heute zunehmend internationalen Charakter angenommen hat und sich die Faktoren potenziert haben, die weder vorhersehbar noch beeinflussbar sind.

DieDialektik des gesetzmäßigen und zufälligen Verlaufs des Klassenkampfs erfordert, dass derwahrscheinliche konkrete Verlauf prognostiziert und in die proletarische Strategie einbezogen wird. Dafür ist die Auswertung historischer Erfahrungen sowie die Berücksichtigung der konkreten Entwicklung erforderlich.

Karl Marx und Friedrich Engels legten ihrer Strategie einelogische Analyse der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Klassenkampfs zugrunde und verbanden sie ständig mit einerhistorischen Analyse der realen Entwicklung der revolutionären Bewegungen ihrer Zeit. Durch kritisch-selbstkritischeÜberprüfung ihrer Ansichten modifizierten sie die proletarische Strategie entsprechend den Erfordernissen der Praxis. In ihrem Erkenntnisprozess verwirklichten sie unerschütterliche Prinzipienfestigkeit in Bezug auf die Grundfragen des Klassenkampfs, verbunden mit hoher Flexibilität und Beweglichkeit in der proletarischen Taktik. Erst die Einheit von logischer und historischer Analyse und Synthese schafft das Fundament der proletarischen Strategie und Taktik.

Der wesentlich internationale Charakter des proletarischen Klassenkampfs

Bereits im»Manifest der Kommunistischen Partei« von 1847/ 1848 machten Marx und Engels darauf aufmerksam, dass derKlassenkampf des Proletariats in seinem allgemeinen Wesen internationalen Charakter hat.In der Form behält er jedoch entsprechend der nationalstaatlich organisierten Produktionnationalen Charakter. Entsprechend heißt es:

»Obgleich nicht dem Inhalt, ist der Form nach der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie zunächst ein nationaler. Das Proletariat eines jeden Landes muß natürlich zuerst mit seiner eigenen Bourgeoisie fertig werden.« (Marx/Engels, Werke, Bd. 4, S. 473)

Marx und Engels begründeten den internationalen Inhalt und allgemeinen Charakter des Klassenkampfs mit deruniversellen Entwicklung des Verkehrs und der Produktivkräfte des Kapitalismus. Darunter verstanden sie das lebendige Zusammenwirken aller Produzenten mit allen anderen im mannigfaltigen gesellschaftlichen Produktionsprozess. Dieser reißt tendenziell jede lokale und nationale Beschränktheit nieder und bringt alle Menschen und Nationen