Tag 1
L.A. sollte mein Leben verändern. Doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie sehr es das tun würde. Alles begann mit dem Einzug ins Studentenwohnheim.
Motiviert und neugierig zog ich meinen Koffer über den Campus und versuchte, die vielen neuen Eindrücke aufzunehmen. Das Wetter war milder als ich es gewöhnt war, dafür waren die Leute viel offener. Jeder grüßte jeden und alle schienen bemüht, so gut wie möglich auszusehen.
Es gab Studenten jeglicher Nationalität und ich sollte nun einer von ihnen werden. Mit der Sonne im Nacken lief ich geradewegs auf das riesige Steingebäude zu, dass für die nächsten drei Jahre mein Zuhause werden sollte. Ich kramte in meiner Hosentasche nach dem Zettel, auf dem ich die Zimmernummer notiert hatte. „304“ stand darauf.
Ob es einen Fahrstuhl gab? Ich hatte keine Lust, meine ganzen Sachen drei Stockwerke hochzutragen. Die zweiflügelige Eingangstür stand nie still. Ein stetiges Kommen und Gehen ließ sie fast lebendig wirken. Sie koordinierte das bunte Treiben auf diesem Gelände.
Ich trat durch sie hindurch und stand in einem breiten Flur, der sich nach links und rechts in ein verschachteltes System aus weiteren Fluren und Zimmern zergliederte. Ich entdeckte mit Freunden den Fahrstuhl, doch als ich vor ihm stand, entdeckte ich ein handgeschriebenes Schild: „Vorübergehend außer Betrieb“. Natürlich.
Direkt daneben befand sich eine zwei Meter breite Treppe, die mich spöttisch einlud, ihre Stufen zu erklimmen. Seufzend ließ ich eine Gruppe von Studentinnen vorbei, die mich interessiert musterten, während ich mühselig den schweren Koffer hoch trug. Ich hätte die Bücher zu Hause lassen sollen. Nun spürte ich die Last und mit jeder erklommenen Stufe schien sie schwerer zu werden.
An der Hälfte des Weges traf ich auf einen Kommilitonen mit dem gleichen Schicksal. Er schwitzte stark und pustete schwer. Dagegen hielt ich mich noch ganz tapfer. Als ich den zweiten Stock hinter mir ließ, steigerte sich meine Nervosität. Gleich würde ich auf meinen Zimmergenossen treffen und ich kannte bisher nur seinen Namen: Liam Riley.
Ich wuchs als Einzelkind auf und war es gewohnt, mein Schlafzimmer für mich allein zu haben. Nun würde sich das ändern, denn mir fehlte einfach das Geld für eine eigene Wohnung. Ich nahm an, dass mein Medizinstudium mir sowieso nicht viel Zeit lassen würde. Zum Schlafen und lernen musste es genügen.
Als ich die richtige Etage erreicht hatte, brannten meine Armmuskeln. Ab jetzt konnten die Rollen wieder ihre Dienste übernehmen. Auch hier oben herrschte reges Treiben und ich hatte das Gefühl, d