: Gerhard Krejci
: Welt der Schriften - Schriften der Welt Das 21. Jahrhundert
: Books on Demand
: 9783738692594
: 1
: CHF 8.00
:
: Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft
: German
: 184
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Buch gibt einen Überblick über Geschichte, Aufbau und Struktur der heute in Gebrauch stehenden Schriften; Zusammenhänge zwischen den Schriften und Abhängigkeiten voneinander werden dargestellt. Es wird gezeigt, wie Schrift und Sprache einander bedingen. Es werden nur Schriften diskutiert, in denen Amtssprachen unabhängiger Staaten geschrieben werden (Ausnahme Indien). Damit fallen Schriften wie Inuktitut, Tifinagh oder Mongolisch weg, aber auch Balinesisch oder osmanisches Arabisch, die nur mehr historische Bedeutung haben. Alle heutigen Schriften sind Kinder zweier unterschiedlicher Philosophien: es werden Sprachen wiedergegeben wie in allen Buchstabenschriften, die auf das Phönizische zurückzuführen sind, oder es werden Gedanken unabhängig von der Sprache transportiert, wie es die chinesische Schrift tut. Das Werk wendet sich an den interessierten Laien. Linguisten werden sich über Auslassungen, Ungenauigkeiten und Fehler ärgern. Sie sind dem bewusst leichten und saloppen Ton geschuldet, der es dem Leser leicht machen soll, in die von außen so trocken erscheinende Materie einzudringen.

Geboren 1950 in Wien. Nach Besuch eines humanistischen Gymnasiums Studium der Biochemie und Biologie an der Universität Wien. 1974 Abschluss mit dem Doktorat. Bis 1987 diverse Positionen in der pharmazeutischen Industrie. Danach Aufbau eines Unternehmens für medizinische Auftragsforschung. 2005 Ernennung zum Professor und Dr. h.c. der medizinischen Universität Varna. 2013 Verkauf des Unternehmens und Rückzug ins Privatleben. Parallel autodidaktische Studien in Linguistik, Alter Geschichte und Archäologie.

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Die griechische Schrift


Vor 2000 Jahren war griechisch Weltsprache. Ausgehend von den Eroberungszügen Alexanders im 4. Jahrhundert vuZ10 verbreitete sich das Griechische nach Ägypten und Mittelasien. Neben dem Lateinischen war es Amtssprache im römischen Reich und hinterliess Spuren in Nordafrika, Spanien, ja bis zu den britischen Inseln.

Aus heutiger Sicht ist dies kaum glaublich. Die halbe nichtasiatische Welt spricht heute Latein in Gestalt der modernen romanischen Sprachen; griechisch ist auf sein kleines Ursprungsgebiet beschränkt.

Im Altertum war dies genau umgekehrt. Cicero schreibt: „Griechisch wird von fast allen Völkern gelesen, Lateinisch ist auf sein eigenes kleines Gebiet beschränkt“11

Anders als es uns Mel Gibson in seinem auch sonst historisch zweifelhaften Machwerk „Die Passion Christi“ weismachen will, hat Pontius Pilatus zu den Mitgliedern des Hohen Rates sicher nicht aramäisch gesprochen. Da hätte Mel Gibson nur in die Gegenwart schauen müssen. Wenn die Amerikaner wieder einmal ein Land überfallen, dessen Bewohner ihnen nichts getan haben, lernen die Kommandierenden auch nicht die lokalen Sprachen, sondern die Besetzten die Sprache der Besatzer.

Im Palästina um die Zeit Christi wurde griechisch als Verständigungssprache benutzt. So ist auch das fiktive Gespräch zwischen Pilatus und Jesus in Griechisch zu denken – nicht in Latein und Aramäisch, wie in Gibsons Film.

Die Evangelien des Neuen Testaments wurden von aramäischen Muttersprachlern in Griechisch geschrieben, so wie wir wissenschaftliche Arbeiten heute auf Englisch publizieren, wenn wir internationale Aufmerksamkeit wollen. Die griechische Sprache und damit au