: Hendrik Berg
: Lügengrab Ein Nordsee-Krimi
: Goldmann
: 9783641161552
: Ein Fall für Theo Krumme
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach einem anstrengenden Fall sucht der Berliner Kommissar Krumme auf der Hallig Hooge Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Auf der Fähre lernt er Swantje kennen, die auf der Hallig aufgewachsen ist. Vor drei Jahren verschwand ihr Verlobter auf rätselhafte Weise - einen Tag vor der Hochzeit! Anders als ihre Freunde glaubt Swantje an ein Verbrechen. Nun kehrt sie zurück und will die Wahrheit über ihre große Liebe herausfinden. Krumme versucht zu helfen. Doch schon bald gerät er selbst in Lebensgefahr und entdeckt während einer dramatischen Sturmflut ein schreckliches Geheimnis. Denn auf dem kleinen Eiland lauert das Böse ...

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.

1

Sie lag alleine im Bett, starrte an die Decke und lauschte in die dunkle Stille der Nacht. Der fast volle Mond blickte stumm durch das halboffene Fenster herein. Nur der Wind, der leise über die Marsch blies, war zu hören, dann und wann übertönt vom schläfrigen Schnattern einer Gans und dem Stampfen einer Kuh im Stall. Es herrschte Ebbe, das Meer hatte sich bis weit hinter den Horizont zurückgezogen. Aus der Ferne war sein leises Rauschen nur zu erahnen.

Seit Stunden versuchte sie, Schlaf zu finden, ohne Erfolg. Sie kam einfach nicht zur Ruhe. Immer und immer wieder tauchten die gleichen schmerzenden Gedanken in ihrem halbwachen Bewusstsein auf. Zu viel war geschehen, zu viel gesagt worden.

Wie sollte es jetzt nur weitergehen? Würden sie je wieder normal miteinander reden können? Sie dachte daran, wie wütend er gewesen war, als er vorhin das Haus verlassen hatte.

Leise stöhnend drehte sie sich auf die Seite und starrte ins Nichts der grauen Wand.

Hatte sie einen Fehler gemacht? Hätte sie ihm nicht die Wahrheit sagen sollen? War sie zu direkt gewesen? Sie seufzte. Diplomatie war vielleicht nicht ihre Stärke. Trotzdem, sie waren beide erwachsen, wieso konnten sie da nicht offen und vernünftig miteinander reden?

Die Wahrheit war: Sie liebte ihn einfach nicht. Und das hatte sie ihm gesagt. Natürlich war ihr das schwergefallen. Es war ja nicht so, dass sie viel Übung darin hatte, Männern unangenehme Wahrheiten zu sagen. Ganz im Gegenteil, er war erst der dritte Mann in ihrem Leben. Die anderen beiden hatten sie verlassen und sich dabei wenig Mühe gegeben, ihre Gefühle zu erklären, sondern sich einfach aus dem Staub gemacht.

Wie sehr hatte sie gehofft, dass es dieses Mal etwas werden könnte! Wie sehr hatte sie sich nach einem richtigen Partner gesehnt! Endlich nicht mehr alleine sein. Nicht mehr alleine im Stall stehen, ohne Hilfe auf dem Feld arbeiten und dann abends erschöpft und einsam auf dem Sofa einschlafen.

Endlich wieder verliebt sein.

Aber es hatte einfach nicht funktioniert.

Lange Zeit hatte sie den Grund dafür nur bei sich selbst gesucht. Wenn er ungeduldig wurde, hatte sie sich bemüht ruhig zu bleiben. Hatte er über das Essen gemeckert, hatte sie versucht besser zu kochen. Wenn er sie mit starrem Blick abschätzig gemustert hatte, hatte sie sich hübscher angezogen und war zum Friseur gegangen.

Das alles hatte sie getan, weil er liebevoll und zärtlich sein konnte. Weil sie manchmal wie kleine Kinder miteinander lachten. Und weil sie glaubte, in seinen starken Armen Ruhe und Sicherheit zu finden.

Aber nur ein kleiner Anlass und sofort waren wieder seine Ungeduld und sein Jähz