: Juan Reinaldo Sanchez
: Das verborgene Leben des Fidel Castro Ich war 20 Jahre Leibwächter des Maximo Lider. Das ist die wahre Geschichte
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732506071
: 1
: CHF 8.10
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 312
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Fidel Castro ist einer der geheimnisumwobensten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Über sein Leben ist wenig bekannt. Doch jetzt erzählt Juan Reinaldo Sánchez, Castros langjährige Leibwächter, erstmals von seiner Zeit an der Seite des kubanischen Revolutionsführers. Mit seinem Buch liefert er erstmals umfassende Einblicke in das private und politische Leben Castros, durch die nicht nur der Máximo Líder sondern auch wichtige Stationen der Weltpolitik in einem vollkommen neuen Licht erscheinen. Eine brisante Biografie, die das Bild vom Máximo Líder erschüttert.

CAYO PIEDRA, DIE PARADIESISCHE INSEL DER CASTROS

Die Jacht von Fidel Castro schaukelt auf dem Karibischen Meer. Erst vor zehn Minuten haben wir Anker gelichtet, und schon haben uns weiße Delfine auf dem türkisblauen Wasser an der Südküste Kubas ausgemacht. Ein Schwarm von neun oder zehn dieser Säugetiere patrouilliert steuerbord, ganz nah am Schiffsrumpf; eine andere Gruppe folgt im Kielwasser etwa dreißig Meter backbord hinter uns. Das Ganze wirkt beinahe wie die motorisierte Eskorte eines Staatschefs bei einem offiziellen Besuch …

»Die Ablösung ist da: Du kannst dich ausruhen«, sage ich zu Gabriel Gallegos und weise auf die zahlreichen Rückenflossen, die rasend schnell die Wasseroberfläche durchpflügen.

Mein Scherz entlockt dem Kollegen ein Grinsen. Aber drei Minuten später ändern die unberechenbaren Tiere ihren Kurs, entfernen sich und verschwinden am Horizont.

»Kaum da, und schon wieder weg! Wie unprofessionell …«, scherzt nun Gabriel seinerseits.

Was Professionalität angeht, macht uns keiner etwas vor. Wir sind beide vor dreizehn Jahren in den Personenschutz desComandante eingetreten. Das war im Jahr 1977. Und auf Kuba ist nichts professioneller organisiert, besser eingespielt oder gar wichtiger als der persönliche Schutz des Staatschefs. Die kleinste Bootstour von Fidel, sei es auch nur ein einfacher Angelspaß oder eine Unterwasserjagd, setzt einen beeindruckenden Apparat militärischer Sicherheitsmaßnahmen in Gang. So wird die Jacht von Fidel Castro, dieAquarama II, grundsätzlich von derPionera I und derPionera II eskortiert, zwei fünfundfünfzig Fuß (siebzehn Meter) langen, beinahe identisch ausgestatteten, leistungsstarken Schnellbooten, von denen eines zudem mit einer vollständigen medizinische Notversorgung ausgestattet ist, sodass derComandante im Fall plötzlich auftretender gesundheitlicher Probleme unverzüglich versorgt werden kann.

Zehn Mitglieder des engsten Personenschutzes von Fidel, jener Eliteeinheit, der auch ich angehöre, verteilen sich auf diese drei Boote – so wie wir uns an Land auf drei Autos verteilen. Die Boote sind mit schweren Maschinenfeuerwaffen ausgerüstet und verfügen über einen Vorrat an Granaten, Kalaschnikows vom Typ AK-47 sowie ausreichend Munition, um jeder Eventualität angemessen begegnen zu können. Es stimmt, dass Fidel Castro seit Anbeginn der kubanischen Revolution unentwegt von Attentaten bedroht ist: Die CIA hat zugegeben, dass sie Hunderte geplant hatte – sei es mit Gift, mit präparierten Schreibutensilien oder Zigarren …

In offeneren Seegebieten wird zusätzlich noch ein Boot der Küstenwache mobilisiert, das dort dann die Radarkontrolle in der Luft und auf dem Wasser übernimmt. Die Instruktion lautet: Jedes Boot, das sich auf mehr als drei Seemeilen derAquarama II nähert, wird aufgebracht. Auch die kubanische Luftwaffe ist in diese Manöver eingebunden: Am etwa einhundert Kilometer entfernten Luftwaffenstützpunkt Santa Clara harrt ein Pilot in voller Ausrüstung und in höchster Alarmbereitschaft aus, um jederzeit in seine MiG-29 sowjetischer Bauart springen, in w